Zürich BUNT im Rückblick 26.6.21

Ein Besuch auf dem besonderen Markt

Die Beziehung zwischen Tauschen am Fluss und mir ist eine ganz neue. Kennengelernt haben wir uns im April, als ich jemanden suchte, der meinen nicht ganz fertig gestrickten Pullover vollendet. Eigentlich habe ich nicht damit gerechnet, dass jemand mir diese Aufgabe abnimmt. Aber tatsächlich fand ich über www.tauschenamfluss.ch eine strickbegnadete Helferin, die meine angefangene Lismete für wenige Tauschstunden so funktionierts in ein wunderbares – zwar verspätetes – Weihnachtsgeschenk für meine Nichte verwandelte.

Eins führte zum anderen: Das Halsbörtli fand den Pulli und ich zur Mai-Veranstaltung „Bringen&Holen“ im GZ Wipkingen. Dort knüpfte ich nicht nur erste Kontake, sondern sicherte mir – als Neutauscherin sehr willkommene - Tauschstunden, in dem ich hier über den Event Zürich BUNT berichte.

Besonders, bunt und bio

Eine Gratis-Massage inklusive wertvoller Gesundheitstipps? Biologische Pflanzensetzlinge und bunte Kleider, glänzende Schmuckstücke und magische Steine? Selbsteingemachtes und Selbstgestricktes, alte Postkarten und eine neue Frisur? Frisches Brot und getrocknete Blumensträusse? All das und noch viel, viel mehr gibt es auf dem „Markt der besonderen Art“, der an diesem sonnigen, nicht zu heissen, nicht zu kalten Samstag viele Besucherinnen und Besucher anlockt. Augenfällig sind zwar die vielen Stände, an denen Dienstleistungen oder Waren angeboten werden. Doch schaut man genauer hin, stellt man fest, dass vor allem die Gespräche vor und hinter den Tischen im Mittelpunkt stehen. Es wird debattiert über Nachhaltigkeit, spekuliert über die Zukunft und sinniert über die Vergangenheit. So bunt wie Zürich BUNT daherkommt, ist doch der Umgang mit unseren Ressourcen und unserer Umwelt das gemeinsame Anliegen von Anbieterinnen und Besuchern.

Der Markt

Auf der Wiese neben dem Spielplatz kann sich massieren lassen wer will, die Währung hier ist nicht Geld, sondern Stunden, die dann wiederum gegen andere Dienstleistungen eingetauscht werden können. Auf dem Flohmi neben den Massageständen kann man Raritäten entweder kaufen, oder sie ebenfalls mit Tauschstunden berappen.

Nun betreten wir den Markt im Innenhof vom Gemeinschaftszentrum, der mit Waren lockt, mit denen unsere Welt ein kleines bisschen besser werden könnte. So findet man hier ein Kompostsystem für zu Hause, das ganz einfach funktioniert: Würmer fressen den Grünabfall und scheiden neue Erde aus. Voilà! Gleich daneben gibt es Blumensträusse der anderen Art zu kaufen: Da die Pflanzen bereits getrocknet sind, werden sie allenfalls staubig, bestimmt aber nicht welk. Den Weg auf den Markt hat auch ein Unternehmen gefunden, das dafür plädiert, lange gebrauchte, teilweise defekte Kleidungstücke nicht wegzuwerfen, sondern, zusammen mit einem anderen alten Fummel zu einer neuen, einzigartigen Kreation zu vernähen. Interessierte, aber noch ungeübte Näher und Näherinnen werden an einem Workshop Stich für Stich zum neuen Lieblingsstück geführt. Ebenfalls in einem Workshop sind die exotischen, bunten Chutneys entstanden, die auf einem weiteren Tisch angeboten werden.

Gegen halb sechs werden die nicht verkauften Waren eingepackt, die Stände abgebaut. Doch der Tag ist noch lange nicht zu Ende – Geschichten müssen noch fertig erzählt, Gedanken noch zu Ende gedacht werden. Noch lange sitzen und stehen die Marktfahrerinnen und Besucher in kleinen Gruppen zusammen und beschliessen den perfekten Markt-Tag mit einem wohlverdienten kühlen Getränk. Und mit dem Versprechen, auch beim nächsten Zürich BUNT dabei zu sein, wo wir uns hoffentlich ebenfalls (wieder) sehen!

PS: Lieber Strickengel, in meinem Kasten liegt noch eine weitere Lismete, die auf ihren zweiten Ärmel wartet. Gerne melde ich mich bald bei dir auf www.tauschenamfluss.ch.

Text: Susanne Lüthi / Tauscherin

Hier gehts zur Bildgalerie von Zürich BUNT - Markt der besondern Art